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Kaffeekonsum kann das Leberkrebsrisiko offenbar verringern

vom Montag, 25. Januar 2016
Fachgebiet: Kardiologie, Sonstige

Menschen, die viel Kaffee trinken, haben im Vergleich zu Personen, die nur wenig oder keinen konsumieren, ein vermindertes Leberkrebsrisiko. Das haben bereits mehrere Studien gezeigt, die Ursachen für diesen Zusammenhang waren allerdings noch nicht geklärt. Ein internationales Forscherteam hat nun Biomarker im Blut von Studienteilnehmern identifiziert, die auf entzündungshemmende und zellschützende Mechanismen durch Kaffeekonsum hindeuten, die der beobachteten Risikobeziehung zu Grunde liegen könnten (siehe American Journal of Clinical Nutrition, Vorabveröffentlichung am 11.11.2023).

Menschen, die täglich mehr als 600 ml (4 Tassen) Kaffee konsumieren im Vergleich zu Menschen, die weniger als 300 ml (2 Tassen) trinken, ein um 75% vermindertes Risiko, an Leberkrebs zu erkranken. Diese Beobachtung der Studie deckt sich mit den Ergebnissen zahlreicher anderer Beobachtungsstudien und Meta-Analysen der letzten Jahre. Neu an der Studie ist, dass die Wissenschaftler darüber hinaus den Einfluss von 21 leberrelevanten Biomarkern auf den beobachteten Zusammenhang untersuchten, um hierdurch mehr über die zu Grunde liegenden biologischen Mechanismen zu erfahren.

Hierzu analysierten sie die Blutproben von 125 Menschen, die während der Studie erstmals an Leberkrebs erkrankt waren, sowie die von 250 gesunden Studienteilnehmern. Die Blutproben hatten die Wissenschaftler zu Beginn der Studie und damit 2,4 bis 6,8 Jahre vor dem Auftreten der Leberkrebserkrankungen entnommen und bis zur Analyse bei -196°C in flüssigem Stickstoff gelagert. Wie die Forscher feststellten, spielen besonders drei der untersuchten Biomarker für die Risikobeziehung zwischen Kaffeekonsum und Leberkrebs eine große Rolle. Zu diesen zählen der Botenstoff Interleukin-6, der an der Regulation von Entzündungsreaktionen beteiligt ist, und die beiden Enzyme Aspartat-Aminotransferase und Gamma-Glutamyltransferase, die auf eine Schädigung der Leberzellen bzw. Gallenerkrankungen hinweisen.

„Unsere Biomarkeranalysen sprechen dafür, dass es eine ursächliche Beziehung zwischen einem starken Kaffeekonsum und einem verminderten Leberkrebsrisiko gibt. Sie lassen zudem annehmen, dass Kaffee die Leber vor Entzündungen und Zellschäden schützt und so der Krebsentstehung entgegenwirkt", erklärt Erstautorin Aleksandrova.

„Wie eine von uns bereits 2012 im Rahmen der EPIC-Studie durchgeführte Untersuchung zudem zeigt, ist der Genuss von Kaffee nicht mit einem erhöhten Risiko für chronische Erkrankungen verbunden. Daher spricht aus gesundheitlicher Sicht nichts dagegen, Kaffee zu trinken, wenn man ihn gut verträgt", ergänzt Heiner Boeing, der die Abteilung Epidemiologie am DIfE leitet. „Andersherum sollten sich Menschen aber aufgrund der Ergebnisse nicht genötigt sehen, viel Kaffee zu trinken. Kaffeetrinken sollte Genuss und keine Pflichtübung sein. Um Krankheiten wirksam vorzubeugen, kommt es auf die gesamte Lebensweise an. Wer nicht raucht, ausreichend Gemüse, Obst und ballaststoffreiches Getreide isst, sich körperlich bewegt sowie auf ein normales Körpergewicht achtet, besitzt ein wesentlich geringeres Erkrankungsrisiko als diejenigen, die sich gegenteilig verhalten - nicht zuletzt hinsichtlich des Leberkrebsrisikos", weiß Boeing. Man könne durch einen gesunden Lebensstil zwar sicherlich nicht jede Erkrankung verhindern, wohl aber das persönliche Erkrankungsrisiko verringern.

Quelle: Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke 

Pressemeldung vom 22. Januar 2016, BDI (www.internisten-im-netz.de)

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