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Lungenentzündung: Wissenschaftler diskutieren neue Erkenntnisse und Behandlungsmethoden

vom Montag, 17. Oktober 2016
Fachgebiet: Pneumologie

Warum verläuft eine Volkskrankheit wie die Lungenentzündung häufig noch immer tödlich? Mit dieser Frage beschäftigen sich jetzt Expertinnen und Experten aus den medizinischen Grundlagenwissenschaften und klinischen Fächern auf einer internationalen Konferenz in Berlin, die heute beginnt. Dabei stehen aktuelle Erkenntnisse zum Krankheitsprozess und mögliche neue Therapieansätze im Mittelpunkt. Die Konferenz wird vom Sonderforschungsbereich Transregio 84 (SFB-TR84), der an der Charité – Universitätsmedizin Berlin angesiedelt ist, gemeinsam mit der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina ausgerichtet.

In Deutschland erkranken jährlich über 700.000 Menschen an einer Lungenentzündung. Somit gehört diese Erkrankung in ihren Ausmaßen zu den Volkskrankheiten wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Weltweit sterben laut UNICEF mehr Kinder unter fünf Jahren an einer Lungenentzündung als an Malaria, AIDS und Masern zusammen. Seit Einführung der antibiotischen Therapie vor 70 Jahren ist die Sterblichkeit bei einer schweren Lungenentzündung unverändert bei rund 10 Prozent geblieben. Selbst der durch Antibiotika erreichte Therapiestandard ist zunehmend bedroht durch die Resistenzentwicklung von Erregern sowie durch die weltweit stagnierende Antibiotika-Entwicklung.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diskutieren vor dem Hintergrund dieses therapeutischen Stillstandes unter anderem die Rolle des angeborenen Immunsystems der Lunge mit dem Ziel, neue nicht auf Antibiotika basierende Therapiestrategien zu entwickeln. „Nur wenn ausgewiesene Experten disziplinübergreifend zusammenarbeiten, lassen sich die komplexen Hintergründe der Krankheit erfassen und neue Therapien entwickeln“ führt Prof. Norbert Suttorp, Sprecher des Sonderforschungsbereichs und Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie an der Charité, aus.

Weitere inhaltliche Schwerpunkte der Konferenz bilden die Erforschung der durch Mikroben veränderten Stoffwechselwege im Körper und wie Stammzellen zur Therapie beitragen könnten. Außerdem wird es um die Frage gehen, wie man mit Hilfe der Systemmedizin die einzelnen Befunde zu einem besseren Gesamtverständnis der Erkrankung zusammenführen kann.

Erstmalig werden in einer öffentlichen Diskussionsrunde, gefördert von der Schering Stiftung, die weltweiten Auswirkungen der Lungenentzündung und mögliche Lösungsansätze im gesellschaftlichen Zusammenhang betrachtet. „Wir sind zuversichtlich, dass wir mit unseren Ansätzen neue Erkenntnisse sammeln werden, die den Patientinnen und Patienten zugutekommen werden“, betont Prof. Suttorp.

Der Kongress findet vom 15. bis zum 17. September in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Markgrafenstraße 38, 10117 Berlin, statt.

Weitere Informationen:

http://www.sfb-tr84.de/conference/

Pressemitteilung vom 15. September 2016, Charité – Universitätsmedizin Berlin

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